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Abschied von Willi

Es fällt einem schwer, nach diesem tragischen Verlust, die richtigen Worte zu finden.

Sch…. war mein erster Gedanke und dann kam die Fassungslosigkeit, gepaart mit einer Leere.

Einen Menschen mit wenigen Worten treffend zu beschreiben ist nicht möglich, man wird immer nur einige Facetten beschreiben.
Dazu sind wir alle viel zu komplex.
Willi war ruhig, besonnen und nachdenklich. Er war zuverlässig, hilfsbereit und vielseitig interessiert. Im Wettkampf war er zu Hause.

Er war ein Mensch, mit dem man gerne zusammen war.

An dieser Stelle will ich seinen Angehörigen unser aller Mitgefühl ausdrücken und bedauere ihren Verlust.

 

 

Mir ist die Natur der Neugier des Menschen bewusst und bevor hier der eine oder andere, Mutmaßungen öffentlich äußert, will ich den derzeitigen Sachstand darlegen.

Willi ist wohl am 18. August gegen etwa 12:30 an den Geiseltalsee gefahren. Was seine Intention war, könnte  nur er allein sagen. Sonst niemand!

Am Sonntag den 19. August erschien er nicht in Braunschweig zu einem ausgemachten Pool Training. Dies wurde am Samstag den 18ten vereinbart. Eine E-Mail, die gegen 12:45 diesen Termin betreffend gesendet wurde, hat Willi nicht mehr beantwortet. Willi besaß kein Mobiltelefon und konnte somit auf diesem Weg auch nicht kontaktiert werden.

Am Montag den 20. August erschien er auch nicht zur Arbeit.

Am Dienstag hat sein Arbeitgeber bei der Polizei eine Vermisstenanzeige aufgegeben.

Am Mittwoch 22. August hat die Familie gegen 10:20 ein Bild auf Facebook bei AIDA Deutschland kommentiert und um Informationen über den Verbleib von Willi gebeten.

Um 11:30 hat mich sein Bruder angerufen und die Sachlage geschildert und um unsere Unterstützung ersucht, da de Aufenthaltsort zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt war.

Um 11:50 habe ich dann die erste E-Mail an unsere Mitglieder gesendet.

Gegen 13:20 hat mich sein Arbeitgeber kontaktiert.

Gegen 14:10 hat mich die Polizei Goslar kontaktiert

Gegen 23:00 erhielt ich durch einen Trainingspartner von Willi Informationen über einige Seen, die sein Interesse geweckt hatten. Einer davon war der Geiseltalsee.  Von anderer Seite bekam ich zwei Seen genannt, wobei der Helenensee ausgeschlossen werden konnte. Der zweite See war der Geiseltalsee.

Diese Informationen wurden von mir umgehend an die Polizei Goslar weitergeleitet.

Am Donnerstag gegen 22:30 habe ich auf Bitten seines Bruders in Facebook den Suchaufruf gestartet und den Bereich zwischen Bad Harzburg und Geiseltalsee als vermutlichen Aufenthaltsbereich deklariert.
Daraufhin haben sich spontan mehrere Personen als private Suchteams angeboten.

Am Freitag gegen 17:00 wurde ich von einem Suchteam über das Auffinden von Willis Fahrzeug informiert. Das Team informierte umgehend die Polizei in Goslar. Der Fundort war in der Nähe des Tauchsportzentrum Geiseltalsee in der Strandallee.

Am Samstag 25. August gegen 11:30 wurde Willi durch die DLRG geborgen.

Das ist der derzeitige Stand.

UPDATE:

Willi wurde auf 50 m Tiefe gefunden. Er hatte eine Boje dabei und das Grundgewicht war auf eben diese Tiefe eingestellt. Er war mit der Lanyard am Führungsseil eingeklinkt.

Er hatte eine Monoflosse an, Neopren und Gewicht. Sein Tauchcomputer wird am Ende dieser Woche ausgewertet.

Die Suche war am Freitag im südwestlichen Teil des Geiseltalsee durchgeführt worden, da auch sein Fahrzeug  diesem Bereich näher geparkt war und sich dort auch das Gebiet befindet, welches zum Tauchen freigegeben ist.

Nachdem am Samstag im nordwestlichen Teil eine Boje ausgemacht wurde, führte man hier die Suche durch und fand Willi. Willi wurde durch einen Gerätetaucher geborgen. In diesem Gebiet ist jeglicher Wassersport untersagt.

Mitglieder von AIDA Deutschland können an der Beisetzung teilnehmen, den Termin gebe ich bekannt.

ENDE UPDATE

Ich möchte der Familie noch etwas Zeit geben und werde mich am Montag mit ihnen in Verbindung setzen um unsere Anteilnahme auszudrücken und festzustellen ob eine Teilnahme von AIDA Mitgliedern an der Beerdigung oder ein Kranz überhaupt gewünscht ist.

Sobald dies geklärt ist werde ich euch informieren und unser weiteres Vorgehen abstimmen.

Was wir auf alle Fälle durchführen werden, ist eine Abschiedszeremonie beim RMC am 06. Oktober 2018 in Wiesbaden, unmittelbar nach dem Wettkampf.

An dieser Stelle möchte ich auch einen Appell an alle Apnoetaucher richten.

Wir alle kennen die unterschiedlichen Hunde in unserem Leben. Da gibt es den Schweinehund, der überwunden werden muss. Dann kommt auch mal ein schwarzer Hund, der oft nur mit der Hilfe anderer unter Kontrolle gehalten werden kann.
In unserem Sport ist der Jagdhund der gefährlichste von allen. Er muss unter allen Umständen aufs Wort gehorchen und darf nicht unkontrolliert etwas hetzen.
Um dies zu bewerkstelligen bedarf es äußerster Disziplin, damit dieses Ziel erreicht wird.

Wir alle haben in unserem Leben schon einmal Entscheidungen getroffen, die wir in diesem Moment für gut befunden haben und nach einer gewissen Zeit haben wir sie bedauert oder bereut.

Da wir noch leben, haben wir nie den höchsten Preis bezahlt, deshalb sollten wir dankbar sein, das wir noch Entscheidungen treffen können. Wir sollten die Entscheidung treffen dankbar zu sein einen Menschen wie Willi kennengelernt zu haben und all das in Erinnerung behalten und weiterführen was er für unseren Sport getan hat und ihn nicht nach seiner letzten Entscheidung beurteilen eine Regel nicht zu beachten.

 

Michael Nedwed

 

 

 

 

 

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